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Medikamente

 

Viele Verkehrsteilnehmer sind darauf angewiesen, (dauerhaft) Medikamente einzunehmen – was an sich nicht generell Zweifel an der Fähigkeit zur sicheren Verkehrsteilnahme rechtfertigt.

Bedeutsam wird es jedoch insbesondere, wenn:

  • die Dauerbehandlung mit Arzneimitteln zu einer Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit oder zu einer Vergiftung geführt hat,
  • es zu einer missbräuchlichen Einnahme von psychoaktiv wirkenden Arzneimitteln gekommen ist oder
  • eine Abhängigkeit von psychoaktiv wirkenden Stoffen, zu denen auch die psychoaktiv wirkenden Arzneimittel zu zählen sind, besteht.

Eignungsbedenken entstehen also in diesem Zusammenhang nur dann, wenn die Fahrsicherheit beeinträchtigt sein kann oder ein Missbrauchs- bzw. Suchtpotenzial besteht. 

Zu den fahrsicherheitsrelevanten Arzneimitteln gehören etwa:

  • Opioide Analgetika (Schmerzmittel),
  • Psychopharmaka (Antidepressiva, Antipsychotika),
  • Anxiolytika/Hypnotika bzw. Sedativa (z.B. Benzodiazepine),
  • Psychostimulanzien (z.B. Amphetamine bei ADHS),
  • Substitutionsstoffe (z.B. Methadon oder Morphin bei Opioidabhängigkeit),
  • Cannabisarzneimittel (z.B. THC-haltige Fertigpräparate, Medizinalcannabisblüten),
  • Antikonvulsiva und (bestimmte) Antihistaminika.

Unterschieden wird zudem zwischen dem:

  • „Off-Label-Use“ (Verordnung durch den Arzt außerhalb der zugelassenen Indikation),
  • Medikationsfehler (Abweichen vom vorgegebenen Anwendungsschema) und
  • Fehlgebrauch (Medikament wird anders als verordnet eingesetzt).

Sind entsprechende Tatsachen bekannt, kann oder muss sogar eine Überprüfung der Fahreignung erfolgen.

Wir besprechen den Ablauf der MPU und die spezielle Gesamtsituation, bei der auch juristische, finanzielle, medizinische sowie psychologische Aspekte mit Bezug auf Ihre Vorbereitung und den (Rück-) Erwerb Ihrer Fahrerlaubnis Berücksichtigung finden.   

Auf folgende Punkte werden wir ggf. besonders eingehen:

  • Lebenslauf,
  • sozialer Kontext (z.B. Familie, Freunde, Arbeit), 
  • Gesundheit,  
  • bekannte Tatsachen (z.B. Medikamentenmissbrauch),
  • Gefahrenpotential, 
  • Konsumvergangenheit,
  • Konsummotivation,
  • Dauerbehandlung/Fehlgebrauch/Missbrauch/Abhängigkeit,
  • Veränderungen,
  • Kontrollfähigkeit,
  • Abstinenz und Abstinenznachweise (Haar-/Urin-/Blutanalysen), 
  • Rückfallgefahren und Rückfallvermeidung ("Stolperstein", "Frühwarnsystem", "Krisenplan"),
  • ggf. begleitende und abstinenzerhaltende Maßnahmen (Therapien, psychologische Beratung, Suchthilfe, Selbsthilfegruppen...),
  • "Adhärenz“ (Einhaltung), "compliance“ (Befolgung), "commitment" (innere Bereitschaft)...  

Wir behandeln alle wichtigen Fragen und erforschen die Ursachen für die Auffälligkeit(en), die insbesondere für ein erfolgreiches Gespräch mit dem Gutachter (Psychologen) nötig sind.

Sie werden zudem das nötige Rüstzeug und detaillierte Informationen erhalten (z.B. Konsumkurve, Lebensphasen, Glaubenssätze, Wertehierarchie...).